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Wir fassen den Entschluss am Fernwanderweg E5 nach Bregenz weiter zu wandern und werden mit einer schönen Wanderung und tollen Begegnungen belohnt. Die Gemütlichkeit beim einsamen Wirten ist kaum zu übertreffen.

Beim Frühstück sitzt neben uns eine ältere Dame um die 65. Sie ist laut ihren Erzählungen bereits seit mehr als 50 Jahren in den Bergen und insbesondere in den Lechtaler Alpen unterwegs. Sie kann sich in ihrem langen Bergleben nicht an einen Sommer erinnern, an dem Mitte Juli so viel Schnee gelegen wäre, wie dieses Jahr.

Somit steht es für uns fest, dass wir den Weg am E5 fortsetzen. Wir haben keine Lust, jeden Tag darüber nachzudenken, ob die nächste Scharte, das nächste Joch bzw. der nächste Übergang machbar oder wegen Schnee für uns zu gefährlich ist. Wir halten es wie Luis Trenker der folgendes gesagt hat: „Das Allerwichtigste beim Bergsteigen ist, dass man lange lebt!“.

Wir starten von der Memminger Hütte bei prächtigem Wetter, folgen dem Wegweiser „Bach / Lechtal / E5“ talwärts und kommen bei einer Gruppe von 20 Haflingern vorbei. Die Tiere sind sehr zutraulich und lassen sich streicheln. Eines drückt mir sogar einen dicken Schmatz an die Wange :-)

Unterhalb des Seekogels ist noch ein großes Altschneefeld zu queren, danach geht es lieblich weiter bis ins Parseiertal, wo sich die Materialseilbahn zur Memminger Hütte befindet. Auf diesem Streckenabschnitt bekommen wir wieder zahlreiche weiße Schmetterlinge zu Gesicht. Entlang des Parseierbaches wandern wir weiter talauswärts auf einer Forststraße bis ein unscheinbares, kleines Schild uns den Weg nach Madau zum Alpengasthaus Hermine weist.

Hier machen wir knapp 3 Stunden Rast, da um 15:10 Uhr das Wandertaxi Feuerstein nach Bach fährt. Die Zeit vergeht wie im Fluge. Der Wirt erzählt täglich gegen 13:30 Uhr den anwesenden Gästen die Geschichte des Madautales und der Geierwally, die hier gelebt hat. Madau ist das größte Seitental des Lechtales, das wiederum das zweitgrößte Tal Tirols ist. Hermine war die Tante des Wirten, die das Gasthaus errichtet hat. Er selber ist der einzige offiziell registrierte Einwohner von Madau und daher wird das Alpengasthaus auch „Zum einsamen Wirten“ genannt.

Zur Geschichte der Geierwally genießen wir den Salatteller Deluxe und als Nachspeise einen Bananensplit. Der Cappuccino Praxmarer, der „Aromatische aus Tirol“, schmeckt ebenfalls lecker. Bei all dieser Anstrengung ist der Mittagsschlaf im Sonnenstuhl eine Wohltat. Kurz bevor der Bus kommt, lädt uns der Wirt auf ein Schnäpschen ein. Es gefällt ihm, wie entspannt wir nach dieser langen Wanderung am heutigen Tag sind. Genau darum geht es beim Wandern und insbesondere beim Fernwandern: auf die Entschleunigung. Ob wir heute noch 5 Kilometer weiter kommen oder nicht, macht keinen Unterschied. Es gilt den Moment zu genießen.

Wir sind schon gespannt, wie das Taxi Feuerstein aussieht. Müssen wir wie Fred und Barny selber mitlaufen, oder werden wir chauffiert. Letzteres ist der Fall ;-)

In Bach steigen wir in den Postbus um und fahren bis nach Holzgau. Im Gasthof Bären ist noch ein Zimmer für uns frei. Heute ist großer Waschtag, gut dass wir einen Balkon zum Aufhängen unserer Wäsche haben.

Die Tour im Überblick

Tourverlauf: Memminger Hütte (2.242 m) – Alpengasthaus Hermine in Madau (1.310 m) – Mit dem Taxi Feuerstein nach Bach (1.062) – Mit dem Bus nach Holzgau (1.114 m)

  • Mittlere Tour
  • 20 Kilometer (davon 12 mit Taxi und Bus gefahren)
  • 3 Std 30 Min Gehzeit
  • 8 Std gesamt inkl. Pausen
  • Aufstieg: 395 m
  • Abstieg: 1.510 m
  • Höchster Punkt:
    Memminger Hütte (2.242 m)
  • Niedrigster Punkt:
    Bach (1.062 m)
  • Wetter: sonnig, 27 Grad
  • Mitgewandert: Martina
Maximale Höhe: 2225 m
Minimale Höhe: 1059 m
Download file: etappe50.gpx

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